Schlammbehandlung

Schlammsilos

Bevor der ausgefaulte Schlamm den weiteren Behandlungsschritten und seiner anschließenden Entsorgung zugeführt werden kann, muss er in den Siloanlagen zwischengelagert werden. Der ausgefaulte Schlamm verlässt die Faulturmanlagen nach einer Aufenthaltszeit von ca. 30 Tagen. In den beiden Silos befinden sich Rührwerke, welche ein Absetzen von Schlammfraktionen verhindern. Im Keller wurden verschiedene Pumpen installiert, die eine Bewirtschaftung der Rundsilos mit einem Volumen von je 650 m³ möglich machen.
Im Untergeschoss befindet sich zudem ein Zwischenspeicher mit einem Volumen von 60 m³ für Zentratwasser aus der Schlammentwässerung. Hier kann das hochbelastete Prozesswasser gespeichert und langsam den Reinigungsstufen der Kläranlage zugeführt werden. Prozesswasser aus der Schlammentwässerung und von den Faultürmen kann zu einer Belastung der Kläranlage von bis zu 20 % der Nennbelastbarkeit der Kläranlage führen. Eine gut durchdachte Zuführung zu den Reinigungsstufen ist somit unabdingbar.

Schlammbehandlung

Schlammfaulung

Die auf der Kläranlage in Geldersheim eingesetzte Schlammbehandlung wird am häufigsten auf Kläranlagen eingesetzt. Es handelt sich hier um die konventionelle anaerobe Schlammstabilisierung. Dieser Prozess spielt sich zwar ohne Luft, aber nicht ohne Sauerstoff ab. Die Träger der Schlammfaulung sind Bakterien. Sogenannte fakultative anaerobe Bakterien leisten in einem vierstufigen Prozess die Umwandlung der hochmolekularen Stoffwechselprodukte in einen ausgefaulten schwarzen geruchslosen Schlamm. Dabei entnehmen die Bakterien Kohlenstoffe und Sauerstoff aus den chemischen Verbindungen der organischen Stoffe. Durch Enzyme werden diese aufgespaltet. Es entstehen Alkohohle und organische Säuren, die in weiteren Schritten von anderen, und zwar acetogenen, Bakterien zu Essigsäure, Wasserstoff und Kohlendioxid umgesetzt werden. Methanbakterien können diese Stoffe nun in das begehrte Methangas verwandeln. Diese „Methanfaulung“ oder alkalische Schlammfaulung liefert unseren stabilisierten ausgefaulten Schlamm. Die 2 Faultürme haben einen Inhalt von je 1.200 m3. Beide Faultürme werden in Reihe, d.h. nacheinander durchströmt, wobei der zweite Turm als Nacheindickung betrieben wird. Für den Prozess der Schlammfaulung gelten bestimmte Regeln. So darf die Temperatur 35°C nicht unter- oder überschreiten. Der pH-Wert muss im neutralen Bereich liegen. Es dürfen auch keinerlei giftige Stoffe in den Faulturm gelangen.

Schlammentwässerung (SEA)

Der ausgefaulte Schlamm wird vom Restwasser befreit, d.h. auf ca. 30 % Trockensubstanz entwässert. Dies geschieht mittels einer Zentrifuge (Dekanter). In einem solchen Dekanter wird, ähnlich den alten Wäscheschleudern, ein erzeugtes Schwerefeld dazu benutzt, die flüssige Phase des Schlammes von der festen Phase zu trennen. Eine weitergehende Wasserabtrennung setzt jedoch den Einsatz von Flockungshilfsmitteln voraus. Mit Hilfe von Polyelektrolyten gelingt es, die Ladung der Schlammflocken so zu verändern, dass sich im Schwerefeld der Trommel gut absetzbare Flocken bilden. Daraufhin kann eine Trennung der beiden Phasen erfolgen und ein guter Abscheidegrad erzielt werden. Im Jahr werden aus ca. 16.500 m³ Faulschlamm ca. 1.300 t entwässerter Klärschlamm.

Klärschlammverwertung

Der entwässerte Klärschlamm wird auf einem 20 x 20 m großen Lagerplatz gefahren.
Dort wartet er auf seinen Abtransport.
Mit einem Radlader wird der Klärschlamm auf LKWs verladen und zu den Verwertungsstellen gebracht.
Im Jahr werden ca. 1.300 t Klärschlamm mit einen TS-Gehalt von ca. 30 % zur Verwertung entsorgt. Der Klärschlamm geht derzeit zu 100 % in die Verbrennung.