Abwasserreinigung

Die Hebeanlage

Das Abwasser wird über die Ortskanäle der Gemeinden und den Hauptsammler des Verbandes zur Kläranlage nach Geldersheim gebracht. Dies geschieht über sog. Freispiegelkanäle. D.h. das Abwasser fließt im freien Gefälle ohne zusätzliche Hebeanlagen direkt nach Geldersheim.

An der Kläranlage muss das Abwasser zunächst über ein Schneckenhebewerk gehoben werden, bevor es für die folgenden Reinigungsschritte zur Verfügung steht. Dabei müssen 5 m Höhenunterschied bewältigt werden.

Mechanische Reinigung

Förderschnecken 1-3

Elektrische Antriebsleistung je Schnecke: 4,00 KW
Max. Förderleistung je Schnecke: 130 l/s
Durchmesser: 60 cm

Die Rechenanlage

Das Abwasser enthält Grobstoffe unterschiedlichster Art, die eigentlich in die Mülltonne gehören. Hierbei handelt es sich vor allem um Papier, Textilien, Holz- und Kunststoffteile sowie sonstige nicht lösbare Verunreinigungen. Die Rechenanlage siebt die Grobstoffe heraus. Das sogenannte Rechengut wird in einem 7 m³ fassenden Container abgeworfen und anschließend zur Verbrennung gebracht.

Jeder Bürger kann durch eine umsichtige Handlungsweise dazu beitragen diese Kosten zu senken. Folgende Sachen gehören nicht in die Abwasseranlage:
Essensreste, Textilien, Kunststoffteile, Damenbinden, Tampons, Kondome, Windeln, Zigarettenkippen, giftige und ätzende Flüssigkeiten.

Die Vorklärung

Nachdem im Sandfang der meist von den öffentlichen Verkehrsflächen kommende Sand entfernt wurde, findet im Vorklärbecken eine weitere Trennung von Feststoffen statt. Letztere sind im Regelfall schwerer als Wasser, setzten sich im Vorklärbecken also ab und werden dem Faulturm zugeführt.
Das Abwasser benötigt durchschnittlich 2 Stunden bis es am anderen Ende der beiden Becken die Vorklärung in Richtung Belebungsanlage verlässt.
Die abgesunkenen Feststoffe werden im 2 Stunden Rhythmus mittels einer Räumeinrichtung in einen Vorlageschacht verbracht. Die Feststoffe, die dort anfallen, werden als Roh- bzw. Primärschlamm bezeichnet. Es handelt sich hierbei vor allem um die nur leicht gelösten Fäkalienreste der Einwohner. Die Vorklärung besteh aus einem längsdurchströmten Becken mit einem Volumen von 550 m³.

Der Rohschlamm

Rohschlamm ist ein Schlamm-Wassergemisch. Der Wasseranteil beträgt ungefähr 96 %. Es handelt sich hierbei um eine sehr grobe Mischung, in der kleine Fäkalienreste sowie Papierfasern zu erkennen sind. Die Farbe ist bräunlich. Der Geruch stark fäkalisch. Der Schlamm hat einen pH-Wert von 6 – 7. Täglich fallen auf der Kläranlage ca. 45 m³ Rohschlamm an. Das macht im Jahr eine Menge von ca. 16.500 m³.

Die Belebungsanlage

Das Belebungsbecken stellt das Herzstück der biologischen Reinigung dar. Mikroorganismen nehmen die im Abwasser gelösten organischen Inhaltsstoffe als Nahrung auf. Die Belebungsanlage beinhaltet zwei Verfahrensteile. Zum einem die Becken, in denen in einer sauerstofffreien Zone der Nährstoff Nitrat erst zu Nitrit und anschließend zu Ammoniumstickstoff umgesetzt wird (Denitrifikation). Dabei wird das Schlammgemisch mit großen Rührwerken in ständiger Bewegung gehalten.
In einer danach durchströmten Beckenzone wird unter Zuführung von Sauerstoff der Ammoniumstickstoff oxidiert (Nitrifikation).

Bei entsprechender Sauerstoffzufuhr vermehren sich die Mikroorganismen im Schlamm. Der notwendige Sauerstoff wird wie bei einem riesigen Whirlpool über großflächige Belüftungseinrichtungen am Beckenboden in das Abwasser eingeblasen. Der überschüssige Schlamm wird über zwei Pumpen täglich abgepumpt und einer maschinellen Eindickung zugeführt. Das so reduzierte Schlammgemisch wird in die Faultürme abgeleitet. Die Belebungsanlage hat ein Fassungsvermögen von 4.400 m3 und wird parallel beschickt.
Im Regelfall vermehren sich die Mikroorganismen so stark, dass jeden Tag durchschnittlich 120 m3 Belebtschlamm als Überschussschlamm entfernt werden muss.

Biologische Reinigung

Pumpwerk biologische Reinigungsstufe

Das mechanisch gereinigte Abwasser wird über ein Zwischenpumpwerk zum biologischen Reinigungsteil befördert. Auch der Rücklaufschlamm aus der Nachklärung wird über solche Pumpen wieder in den Zulauf zu den Belebungsbecken geleitet.
Aus energietechnischen Gründen werden alle Pumpenaggeragte über Frequenzsteuerungen betrieben. Somit ist es möglich, die Förderleistung dem tatsächlichen Kläranlagenzulauf anzupassen. Im Pumpwerk befindet sich 3 Abwasserpumpen, 5 Rücklaufschlammpumpen, 2 Kreislaufschlammpumpen und 2 Überschussschlammpumpen.

Die Phosphatfällung

Dem Zulauf zu den Nachklärbecken werden chemische Zusätze beigefügt, um den Nährstoff Phosphat aus dem Abwasser zu entfernen. Phosphate gelangen vor allem aus Waschmitteln in das Abwasser. Aber auch in Nahrungsmitteln und Konservierungsstoffen finden wir Phosphate. Phosphor ist wie Stickstoff als Nährstoff ein Wachstumsfaktor für Flora und Fauna im Gewässer. Er trägt somit auch zur Eutrophierung (Überdüngung) der Gewässer bei. Eine Minimierung der Konzentrationen in den Gewässern ist deshalb anzustreben.

Im Prinzip beruht die Elimination des Phosphates aus Abwasser durch Fällung auf der Bildung eines unlöslichen Produktes aus einem gelösten Metallkation mit einem gelösten Phosphatanion. Das benötigte Metallkation wird dem Abwasser zudosiert (Fällmittel). In einem sog. Phasenübergangsprozess werden gelöste Stoffe in einen ungelösten Stoff überführt. Das so gebildete Phosphat-Schlammgemisch fällt als Phosphatschlamm aus und wird den Faultürmen zugeführt.

Ausstattung

Polyethylentank 35 m
Dosierstation bestehend aus 
2 Dosierpumpen

Die Nachklärung

Das von den Mikroorganismen produzierte Abwasserschlammgemisch fließt aus dem Belebungsbecken den beiden Nachklärbecken zu. Hierbei erfolgt zunächst eine Aufteilung der Abwassermengen. Dem großem Nachklärbecken werden 70 % des Abwassers zugeführt. Dem kleineren Becken werden die verbleibenden 30 % zugeleitet. Dies geschieht über ein Verteilerbauwerk.

In den Nachklärbecken werden die Mikroorganismen vom gereinigten Abwasser getrennt. Dies geschieht durch einfaches Absetzen der Schlammfraktionen. Die Räumeinrichtungen schieben den Schlamm in die Mitte der Becken, von wo sie wieder an ihren Arbeitsplatz zurückbefördert werden (Rücklaufschlamm). Das so gereinigte Abwasser wird nun dem Sulzgraben zugeführt, der in die Wern mündet.

Ausstattung

Nachklärbecken 1
Inhalt : 1.500 m³
Durchmesser : 30 m

Nachklärbecken 2
Inhalt : 3.000 m³
Durchmesser : 30 m